Bevölkerungsentwicklung in Eßfeld


Den ersten Hinweis über Einwohner und Einwohnerzahl von Eßfeld erhalten wir aus dem Jahre 1511. Anläßlich des Verkaufs einer Hälfte des Dorfes Eßfeld an den Bischof Lorenz von Bibra, fertigten die Verkäufer, die Familie Zindel ein Verzeichnis der Untertanen und der Einkünfte von denselben an. Da diese Namen insbesondere für Ahnenforscher wichtig sind, habe ich die Namen der Einwohner der Zindelschen Hälfte im folgenden aufgeführt(1):

Beheim, Hans (Scheffer) Kellermann, Endres Schmidt, Hans
Conrad, Engelhard Kellermann, Hans Schneyder, Fritz
Feuling, Bastian Neubawr, Contz Schneyder, Hans
Fuchs, Peter Reyßner, Endres Schneyder, Jorg
Gerlein, Bastian Rohrensehe, Hans Thorwart, Matthes
Gobel, Matthes Schefferin, Kuna Trescher, Hans
Heym, Veit Schiltknecht, Bartholmes Weydenbusch, Hans
Hoffmann, Endres Schiltknecht, Hans

Die andere Hälfte von Eßfeld war im Besitz der Familie Wolfskeel von Reichenberg, die ihre Hälfte ihrerseits noch einmal geteilt hatte. Auch die Wolfskeel verkauften ihren Teil 1516 an das Hochstift und fertigten ebenfalls ein Register an(2):

Dürr, Lorenz Kellermann, Endres Schmid, Thoman
(Feuling Bastian) – auch im anderen Register erwähnt Krafft, Gilg Schmid, Gilg
Fries, Fritz Neubauer (Newbwe), Endres Schmid, Hans
Frieß, Veit Newber, Burkhardt Schmied, Els
Fryeß, Balthasar Reyßer, Balthasar (Schneyder, Jorg) – auch im anderen Register erwähnt
Fuchs, Hans Reyßner, Claus Schwenker, Claus
(Gerlein, Bastian) – auch im anderen Register erwähnt Reyßner, Hans Schwenker, Hans
Hittenheimer, Hieronymus Scheffer, Contz (Weydenbusch, Hans) – auch im anderen Register erwähnt
Hoffeck, Hans Scheffer, Clas Zwinzerer, Hans
Hoffmann, Heintz Schmid, Claus

Diese zweite Hälfte hatte also 29 Einwohner, von denen 2 auch in der anderen Hälfte erwähnt wurden, was als Gesamtzahl 48 Einwohner ergibt. Aufgeführt sind allerdings nur die Hubenbesitzer, über Familienstand und Anzahl der Kinder gibt es leider keine Angaben, so daß die reale Anzahl der Einwohner unklar bleibt. Bei der großen Anzahl von Kindern – mehr als 10 Kinder waren den Kirchenbüchern zufolge keine Seltenheit – kann man jedoch bereits auf eine relativ große Einwohnerzahl (300–350) schließen.

Aus dem Jahre 1577 ist ein weiteres Register überliefert, das die damaligen Einwohner sowie deren Vermögensstand auflistet. Da auch dieses Register vor dem Beginn der Kirchenbücher erstellt wurde, stellt es ebenfalls eine wichtige Quelle für die Ahnenforschung dar. Daher im folgenden die Namen der Einwohner 1577(3):

Banser, Georg Kellermann, Gabriel Michel, Balthasar
Barthel, Georg Kellermann, Matthes Morstatt, Martin
Braunecker, Bernard Kellermann, Peter Müller, Kaspar
Conrad, Hans jun. Kellermann, Hans Müller, Fritz
Conrad, Claus Klinkner, Kilian Neuber, Georg
Conrad, Hans sen. Klinkner, Thoman Neuber, Hans jun.
Conrad, Balthasar Klinkner, Balthasar Neuber, Simon
Donner, Hans Klinkner, Hans Neuber, Burkard
Dorwart, Balthasar Konrad, Michael Neubert, Hans sen.
Eck, Hans Konrad, Georg Öckler, Hans
Eck, Georg Konrad, Christoph Pflüger, Kaspar
Eck, Michael Körner, Linhart Reißner, Simon
Eck, Michael jun. Köttner, Hans Rößner, Hans
Englerth, Hans Kraft, Georgs vier Kinder Scheffer, Valtins Witwe
Fries, Stephan Kremer, Michael Schott, Kilian
Fries, Hans jun. Kremer, Hans Schreiner, Endres
Fries, Hans Kremer, Ambros Schwenker, Hans
Fries, Burkard Lachenmeyer, Hans Schwenkerin, Margaretha
Fuchs, Bastian Lesch, Hans jun. Stümmer, Balthasar
Hönninger, Hans Lesch, Hans (Schultheiß) Volker, Linharts Witwe
Hövelt, Michael Michel, Endres Weinmesser, Michael
Igersheim, Wolf

Dieses Verzeichnis zeigt den Einwohnerstand ca. 50 Jahre später. Es werden bereits 64 Einwohner aufgeführt, jedoch wiederum nur die Hubenbesitzer. Bei den damals vorherrschenden Großfamilien dürfte der Einwohnerstand somit ca. 350 bis 400 betragen haben.

Interessant besonders für die Ahnenforschung dürfte eine Aufstellung aller Namen sein, die vor Beginn der Matrikel erwähnt werden und die ich in einer gesonderten Liste aufgeführt habe.

Konkrete Einwohnerzahlen gibt es aus dem Jahre 1797. Damals hatte Eßfeld 431 Einwohner. Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte ein kräftiges Bevölkerungswachstum, 1812 überschritt Eßfeld bereits die 500-Grenze, genau 501 Einwohner wurden gezählt. Dieser Schub läßt sich vielleicht durch die Bauernbefreiung erklären, die eine Blütezeit der Landwirtschaft mit sich brachte und Eheschließungen ohne Reglementierungen der Grundeigentümer ermöglichte.

Die nächsten 150 Jahre pendelte die Einwohnerzahl stets ungefähr zwischen 500 bis 550. Nur 1905 hatte Eßfeld lediglich 495 Einwohner. Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es keine gravierenden Veränderungen. Erst gegen Ende des Krieges schnellte die Einwohnerzahl nach oben. Der Höchststand wurde 1950 mit 847 Einwohnern erreicht. Davon waren 289 Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die in Eßfeld einquartiert waren.

Erst Anfang der 60er Jahre pendelte sich die Einwohnerzahl wieder bei ca. 550 ein. Der bis in die 80er Jahre zu erkennende Rückgang läßt sich vielleicht mit dem allgemeinen Trend zu weniger Kindern erklären. Außerdem verlor die Landwirtschaft seit dem Krieg zunehmend an Bedeutung, was sich in Eßfeld zwar nicht so stark auswirkte, aber dennoch zur Aufgabe vieler Höfe und damit berufsbedingter Abwanderung führte.

Parallel zur topographischen Ausdehnung Eßfelds ist auch die Einwohnerzahl in den 90er Jahren angestiegen. Verbunden mit dem Ausbau des neuen Baugebietes "Oberes Tor" liegt die Einwohnerzahl derzeit (Januar 1997) bereits bei 715. Durch die dadurch erfolgenden Zuzüge wird auch die sinkende Geburtenrate ausgeglichen.

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Bevölkerungszahl in Eßfeld seit 1797.


(1) AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S. 16ff
(2) AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S. 22ff
(3) STAATSARCHIV WÜRZBURG: Gebrechenamt I C 2