1789 befahl Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal, es sei in jedem Dorf ein „Industriegarten“ anzulegen, in dem die Kinder das Pflanzen verschiedener Gewächse und das Veredeln von Bäumen lernen sollten(1). Bereits 1697 bestand in Eßfeld ein Schul- oder Industriegarten. In diesen wurden 1723 200 Hegfexer und 42 wilde Stämme gepflanzt. Im Jahre 1800 wurden die Bäume dem Wagner Veit Mark verkauft, danach wieder junge Bäume gesetzt(2)
1828 wird der Garten folgendermaßen beschrieben:
„1. Derselbe enthält
8 Ruthen in Länge und 3 in Breite und ist mit Stagatten (Zaun) umgeben.
2. Derselbe wird
benutzt zum Anbau von Gemüse, fremdem Getreidesorten, Ölgewächsen und zur
Baumzucht.
3. Die Kinder werden unterrichtet im Anbau der genannten Gewächse und im Setzen der Bäumchen“.
Unterricht wird darin erteilt:
„4. Gegenwärtig durch den Hilfslehrer(3)“, teilweise auch durch den Hauptlehrer.
Über die Lage des Industriegartens gibt der Situationsplan von 1876, der den Friedhof noch in seiner alten Form zeigt, Auskunft. Der Buchstabe „a“ zeigt das Grundstück. Der Garten gehört heute Siegmund Wachter, nachdem er 1934 zusazusammen mit dem ehemaligen Lehrerwohnhaus verkauft wurde. Die Mädchen wurden von einer Industrielehrerin unterrichtet. 1821 hatte diesen Posten Barbara Lesch, erst 21 Jahre alt, aus Eßfeld. Die Mädchen lernten Nähen, Spinnen, Stricken und fertigten allerlei Handarbeitsartikel. Laut einem Bericht von 1821 wurde die Industrieschule „fleißig besucht und die Faulen mit Strenge dazu angehalten, und dauert im Winter wöchentlich sechs Stunden.(4)“
Nachdem die Schwesternstation in Eßfeld eingerichtet war, wurde der Handarbeitsunterricht von einer Handarbeitsschwester erteilt.
Der Erlös aus Industriegarten und Industrieschule floß der Schulstiftung zu.