Die gesamte Betriebsfläche von Eßfeld wird in der
Literatur mit 1044 (1863) bis 1070 (1974) Hektar angegeben. Nach Abzug von Hoffläche,
Wegenetz u.a. bleiben noch ca. 950 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche.
Dauergrünland spielte in der Eßfelder Landwirtschaft
zumindest in den letzten Jahrhunderten keine Rolle. Ursprünglich wird zwar
wilde Feldgraswirtschaft vorgeherrscht haben, Weide läßt sich jedoch nur bis
ins 15. Jahrhundert nachweisen.
In den letzten 280 Jahren lag der Maximalwert des Dauergrünlands
bei ca. 15,7 Hektar (1710). Bedingt durch die hohe Bodenqualität wurden auf den
Äckern schon immer hochwertige Pflanzen angebaut, statt sie wie z. B. im Allgäu
als Weiden zu nutzen.
Da auch die Viehzucht in Eßfeld nur eine untergeordnete
Bedeutung hat, ist der Anteil der für Futteranbau verwendeten Flächen
entsprechend gering. Als Futterpflanzen waren früher Luzerne und Klee besonders
wichtig, heute sind diese Pflanzen wegen des verstärkten Silomaisanbaus relativ
unbedeutend.
Die ebenfalls zur Fütterung verwendete Runkel- oder Futterrübe gehört wie Kartoffeln und Zuckerrüben zu den Hackfrüchten. Schon 1546 wird in einer Zehntverkaufsurkunde der Zehnt von Rüben erwähnt. In den Statistiken wurde leider meistens keine genauere Unterteilung der Hackfrüchte vorgenommen, der Wandel bei ihnen kann daher nicht graphisch dargestellt werden. Kartoffeln wurden wie erwähnt im Jahre 1761 eingeführt. Während sie früher praktisch jeder Bauer anbaute und die Gesamtfläche 1853 bei 71 Hektar lag, nahm der Anteil der Kartoffeln stetig ab. In den letzten Jahren wurden fast keine Kartoffeln mehr angebaut. Der großflächige Anbau von Kartoffeln, den einige Bauern seit einigen Jahren praktizieren, muß daher nicht als weiterer Entwicklungsschritt, sondern eher als Ausnahme gesehen werden, die im Zeichen des Preisverfalls in der Landwirtschaft als Alternative zu den anderen Anbauprodukten dient.
Im Gegensatz zum Rückgang des Kartoffelanbaus erlebte der
Zuckerrübenanbau in den letzten 100 Jahren ein stetiges Wachstum. Nach der
einschlägigen Literatur sollen 1912 in Giebelstadt zum ersten Mal im
Ochsenfurter Gau Zuckerrüben angebaut worden sein. Die Zuckerrübenabrechnung(1)
auf der folgenden Seite aus dem Jahre 1898 zeigt jedoch, daß bereits vor der
Jahrhundertwende zumindest in kleinem Umfang Zuckerrüben in Eßfeld angebaut
wurden. 1914 sollen die Versuche allerdings wieder eingestellt worden sein. Nach
dem Ersten Weltkrieg herrschte in Deutschland Mangel an Zucker, deshalb wurde
die Zuckerrübenproduktion wieder vorangetrieben. Auch in Eßfeld gab es nach
dem Ersten Weltkrieg erneut Zuckerrüben. Es wurde sogar geplant, in Eßfeld in
der Nähe des heutigen Dorfweihers eine Zuckerfabrik zu errichten, was wegen der
ungenügenden Wasserversorgung allerdings nicht ausgeführt wurde. 1918 erwarb
die Zuckerfabrik Frankenthal Ländereien in Ochsenfurt, mit der Absicht, hier
eine Zuckerfabrik zu errichten. Die bald darauf einsetzende Inflation
verhinderte jedoch den Fabrikbau. 1938 wurde zur Herstellung von
Zuckerschnitzeln für die Rindermast ein Trocknungswerk errichtet. Nach dem
Krieg wurde es wieder stillgelegt, da Zuckerschnitzel nicht mehr benötigt
wurden. Wegen des großen Zuckermangels schnellten jedoch die unterfränkischen
Anbauflächen in die Höhe. Da es aber im Ochsenfurter Gau noch immer keine
Zuckerfabrik gab, mußten die Bauern die Ernte an weit entfernte Fabriken
abliefern. Die Eßfelder Bauern brachten ihre Rüben deshalb zur Bahnverladung
nach Geroldshausen. 1953 wurde schließlich die Zuckerfabrik in Ochsenfurt in
Betrieb genommen, die heute eine der leistungsfähigsten und modernsten in
Deutschland ist. Zuckerrüben machen heute den größten Teil der Hackfrüchte
aus; in Eßfeld wurden 1995 ca. 272 Hektar Zuckerrüben angebaut.
Zuckerrübenrechnung von 1898.
Den größten Teil der Anbaufläche macht eindeutig das Getreide aus. Dabei entfällt über die Hälfte auf den Weizen, Roggen und Hafer nehmen dagegen Außenseiterrollen mit jeweils unter 40 Hektar ein. Die alte Getreidesorte Dinkel wurde bereits 1853 nicht mehr angebaut.
Laut einem Anbauverzeichnis von 1863 wurden damals außerdem geringe Mengen von Hirse (0,6 ha), Flachs und Hanf (4 ha) sowie Tabak (1 ha) angebaut. Außerdem Hülsenfrüchte (50 ha) und Ölsamen (z. B. Mohn – 67 ha). Mohnanbau ist für Eßfeld bereits im Jahre 1404 nachgewiesen. Für die Mohnpflanzen wurde 1826 eigens eine „Feldwacht“ eingerichtet. Täglich sollten 8 Leute, die aus wechselnden Familien kommen sollten, in zwei Schichten von 9 bis 12 Uhr und von 12 bis 21 Uhr bis zur Reife des Mohns diesen bewachen. Auch Weinbau war in Eßfeld heimisch(2). Bereits in einem Dokument vom 04.06.1259 werden Angaben über Abgaben von Wein gemacht. Im Jahre 1516 wird in Urkunden von Weinbergen gesprochen, die wüst geworden sind, also nicht mehr bebaut wurden. Der Schwund des Reblandes nimmt aufgrund von Mißernten und Verwüstungen durch streifende Soldatenhaufen im 17. Jahrhundert zu. Im Jahre 1710 gab es nach dem Schatzungsbuch noch ca. 16 Hektar Weingärten. In einem Anbauverzeichnis von 1815 wird nur noch ein Morgen (0,33 ha) angeführt, 1853 gab es überhaupt keinen Weinbau mehr. Heute erinnert nur noch ein Flurname an die ehemaligen Weinberge.
Das Flurstück "Die Weinberge"
Andere Leute erzählen, daß eine Hungersnot, die durch einen schweren Hagelschlag ausgelöst wurde, die Uengershäuser in Bedrängnis gebracht habe. Die Eßfelder sollen ihnen schließlich Saatgetreide gegeben und als Gegenleistung Waldstücke erhalten haben. Eine dritte Version schließlich berichtet, der Wald habe ursprünglich dem Fürstbischof gehört. Dieser habe den Eßfeldern Anteile am Wald verlauft, um seine Schulden zu tilgen. Der verkaufte Wald, der im Randbereich des Guttenberger Forsts liegt, sollte den besseren Waldbeständen des Bischofs als Windschutz dienen. Welche Geschichte letztlich der Wahrheit entspricht ist nicht geklärt.
Bei den Jahreszahlen 1853 und 1863 in der oben angeführten
Grafik ist der Anteil des
Brachfeldes angegeben. Zu dieser Zeit wurde noch die sog. Dreifelderwirtschaft
praktiziert(4). Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche war dabei in
„Brachflur“, „Samenflur“ und „Lenzenflur“ geteilt.
Im Gegensatz zur „alten Dreifelderwirtschaft“ des
Mittelalters wurden seit dem 18. Jahrhundert statt völliger Brache in der
Brachflur Kartoffeln und Runkelrüben gebaut und nur ein Teil davon völlig
brach liegengelassen. Auf diesem wurden im Sommer die Schafe gehütet, die für
die Düngung der Felder sorgen sollten, Kunstdünger war damals noch nicht
bekannt.
Auf die Brachflur folgte die Samenflur mit Winterroggen,
Winterweizen und Raps. Danach folgte die Lenzenflur mit Sommergerste, Hafer,
Erbsen, Linsen und sonstigen Hülsenfrüchten, auch Klee und Luzerne, die in
Gerste und Hafer eingesät wurden. Jedes Jahr wurde die Flur gewechselt, so daß
nur alle drei Jahre die gleiche Frucht auf einem Feld angebaut wurde. Es mußte
sich jeder Bauer an die Dreifelderwirtschaft halten („Flurzwang“), weil es
praktisch keine Feldwege gab, sondern über die Felder gefahren wurde. Die
Skizze unten aus dem 17. Jahrhundert (5) zeigt die Einteilung der Eßfelder Flur in
„Brachflur zu Eßuelt“, „Kornflur zu Eßuelt“ (= Samenflur) und „Hoberflur
zu Eßuelt“ (= Lenzenflur). Die kleinen Abschnitte bezeichnen zu den Nachbardörfern
gehörige Flurstücke. In der Mitte liegt das „Dorf Eßuelt“ an der „Straß“
nach „Gibelstatt“.