Nr. 41 – Dr.-Heim-Straße 4
Haus Nr. 41 auf einer Postkarte von 1905
Das zum Anwesen gehörende, 1900 erbaute Wohnhaus, ist sicher das eindruckvollste Wohngebäude von Eßfeld und daher sogar auf einigen Postkarten abgebildet. Auch der Garten mit Springbrunnen, für den zwei kleine Höfe (Nr. 10 und 11) abgerissen wurden, erregte nicht nur in früheren Zeiten Aufsehen.
Früher war die Hoffläche bedeutend kleiner. Erst durch Zukauf und Vereinigung mit Nr. 42 und 44 entlang der Gasse sowie Nr. 10 und 11 an der Hauptstraße, wurde die Hoffläche auf das heutige stattliche Maß erweitert.
Bei diesem Hof handelte es sich wahrscheinlich wie beim benachbarten Nr. 40 um ein Lehen des Klosters St. Stephan(1).
1644 wird die Hofriet als ungebaut geführt. Von 1644 bis 1670 besaß sie Georg Fries, der sie an Michael Körner verkaufte. Dieser wiederum veräußerte sie an Adam Lesch jun., der 1684 als Besitzer genannt wird. Er starb 1691 und hinterließ einen Sohn, Philipp. Seine Witwe heiratete 1692 Johann Kaspar Kuhn von Bernsfelden, dessen einziger Sohn als Kind starb. Der Stiefsohn Philipp Lesch heiratete Ottilia Dürr, Tochter des Adam Dürr, starb aber nach kurzer Ehe. Die Witwe Ottilia Lesch heiratete 1718 Johann Sebastian Breunig von Riedenheim. Dieser erbte das Lehen nach dem Tod von Johann Kaspar Kuhn 1747. Das Anwesen ging schließlich an seineDer Hof kam an seinen Neffen Georg Breunig, den Sohn von Philipp Breunig (Nr. 78 und Nr. 2). Georg Breunig vergrößerte die Hoffläche auf die heutige Größe. Danach war dessen Sohn Ludwig Eigentümer, dessen Sohn Georg heute Hofbesitzer ist.
Der Garten wurde zusammen mit dem Haus angelegt, die Marienstatue darin stammt nach einer Inschrift von 1826, stand also vorher an anderer Stelle. Das eindrucksvolle Haus diente 1903 während des Kaisermanövers, das in der Nähe abgehalten wurde, als Herberge für Kronprinz Rupprecht, Sohn Prinz Ludwigs von Bayern. Er bewohnte einige Tage lang das Balkonzimmer.
Nr. 42 – zu Georg Breunig
Die Rekonstruktion der Geschichte und Vorbesitzer dieses und der benachbarten Anwesen erwies sich wegen teilweise verworrener und widersprüchlicher Angaben in den Urkunden als schwierig.
Der kleine Hof existiert heute nicht mehr, sondern ist ein Teil von Nr. 41. Er befand sich ungefähr dort, wo heute die Werkstatt von Georg Breunig steht.
Wie auch beim benachbarten Anwesen scheint es sich bei diesem um ein Lehen des Klosters St. Stephan in Würzburg gehandelt zu haben(1). 1684 besaß den Hof Kaspar Bleider, vorher Peter Lesch d. ältere, 1710 Hieronymus Ströhlein, der ein Häuschen dazu baute.
Um 1740 war Conrad Wirsching der Besitzer, 1749 gehörte das Anwesen Georg Adam Reichert, danach seinnem Sohn Josef.
1764 kaufte Lorenz Lesch den Hof. Martin Ehrbar besaß ihn um 1766, dann der Bader Johannes Fries, der 1788 Magdalena Hufnagel heiratete. Seine Witwe ehelichte Peter Rüdling von Dettelbach, der als letzter „Chirurg“ oder „Bader“ 1819 starb. Dann dessen Sohn, der Barbier und Masseur Adam Rüdling. Dessen Tochter Dorothea heiratete 1869 Johann Igerst, einen Schuhmacher von Krensheim. Dieser wird bis mindestens 1871 als Besitzer angegeben. Wahrscheinlich um 1890 wurde das Haus an Breunig verkauft und abgerissen, Igerst zog in den Neubau Nr. 100.
Nr. 43 – Zu Hugo Beetz
Auch dieser Hof besteht nicht mehr, er lag dort, wo sich heute Scheune und Garage von Hugo Beetz befinden, wobei das Wohnhaus an Stelle der heutigen Garage lag.
Über frühere Besitzer läßt sich anhand von Urkunden nur wenig sagen. 1782 wird der Weber Johann Adam Schneider von Giebelstadt, der 1752 Eva Pfeiffer heiratete, als Besitzer genannt. Den Hof kaufte Bernhard Fries, der auch das Feldlehen des benachbarten Anwesens Nr. 42 besaß.
Nr. 44 – zu Georg Breunig
Bei diesem Anwesen handelte es sich früher um eine der beiden Badstuben(2). Das Dorf war ja bekanntlich in zwei Besitzungen geteilt, die jeweils eine Badstube unterhielten. Der Bader war Rasierer, Haarschneider, Chirurg, Landarzt und Geburtshelfer.
Das Haus befand sich am Bach, wo heute die Scheune von Georg Breunig steht. Als Bader waren hier tätig: Hans Schill, der 1557 Oswald Krieg von Fuchsstadt im Wirtshaus von Albertshausen tötete und dafür in Würzburg mit dem Schwert hingerichtet wurde.
Um 1603 Frantz Schorr, danach sein Sohn Johannes Schorr. Dessen Witwe Eva heiratete um 1618 Urban Marquart von Unterwittighausen. 1693 bis 1699 war Johannes Eberhard Bader, 1709 Franz Zeck, 1715 Johann Michael Scheckh. Lukas Eysel, der danach Bader war, lebte nicht mehr in der Badstube. Er wohnte wahrscheinlich ebenso wie seine Nachfolger in Nr. 42.
1782 gehörte das Haus Johann Martin Ehrbar, danach seinem Sohn, dem Gemeindediener Peter Ehrbar, der 1860 kinderlos starb. Lange vor seinem Tod verkaufte er das Haus dem Schmalzhändler Melchior Hofmann, dessen Tochter Margaretha 1856 Johann Biedermann heiratete, der 1861 als letzter Besitzer im Kataster geführt wird, das Haus stand damdamals bereits leer. Nach den folgenden Verzeichnissen existierte das Haus nicht mehr und wurde als Garten bezeichnet, bis es mit dem Hof von Breunig vereinigt wurde.
Nr. 45 – Dr.-Heim-Straße 6
Bei diesem Hof handelte es sich um ein Lehengut der Geyer von Giebelstadt und Ingolstadt. Das Lehen bestand aus „Behausung, Hofriet und Scheuer und Garten, der Badstube gegenüber(3).“ Besitzer dieser Hofriet, die wahrscheinlich an Stelle eines Weinberges erbaut wurde, waren im Jahre 1571 Dorothea Scheffer, Witwe des Valentin Scheffer, später Johann Raugenberger (geb. 1615), danach sein Sohn Kilian (geb. 1651), dann dessen Sohn Johann Georg (geb. 1678), der wie sein Bruder Johann Wolfgang kinderlos starb. Das Anwesen erwarb der Schmied Michael Roth von Hörblach, der 1760 Maria Barbara Scheffer heiratete, danach dessen Sohn Georg (geb. 1764), dann dessen Sohn Siegmund (geb. 1808), der ledig verstarb. Den Hof kaufte Peter Beck, der 1868 Anna Maria Fries heiratete. Die Ehe blieb kinderlos. Die uneheliche Tochter seiner Frau, Anna Maria Fries, heiratete 1877 Andreas Stösser.
Nach dessen Tod heiratete die Witwe Philipp Kolb von Oberhausen. Danach war sein Sohn Peter der Besitzer, dann dessen Sohn Georg, danach sein Bruder Edwin, dessen Sohn Armin heute Besitzer ist.
Das Foto zeigt am rechten Bildrand das alte Haus Nr. 45 bei der Fahrzeugsegnung 1958. Das Erbauungsjahr ist unbekannt, das Haus ist jedoch bereits auf demPlan von 1826 abgebildet. 1960 wurde es abgerissen und das heutige Haus gebaut.
Nr. 46 – Dr.-Heim-Straße 8
Erster bekannter Besitzer war wahrscheinlich Christian Graf aus Holzgau in Tirol, der 1697 Sabina Deetz heiratete. Er war Maurer und vererbte diesen Beruf über viele Generationen in der Familie. Danach wird das Haus als in „a“ und „b“ geteilt angegeben. 1768 werden „Grafs Erben“ als Besitzer angegeben. 1782 wohnt in „a“ Christian Grafs Sohn Peter (geb. 1710), in „b“ Andreas Graf, unehelicher Sohn von Christian Grafs Enkelin Regina, älteste Tochter seines anderen Sohns Johann.
Besitzer von Teil „a“ war 1826 Adam Rauch, von „b“ Andreas Graf (nicht der oben genannte, der 1800 starb). Auch 1830 bestand diese Teilung noch. In „a“ wohnte Michael Rauch, der Sohn von Adam Rauch, in „b“ die Witwe Margarethe Deppisch.
Später scheint Michael Rauch Besitzer des ganzen Anwesens gewesen zu sein. Er verstarb 1866 kinderlos. Den Hof kaufte Philipp Johann Scheuermann aus Schönfeld.
Nach ihm war sein Sohn Stefan Besitzer, der später nach Nr. 55 umzog. 1912 gehörte es Georg Karl Graf, der aus Nr. 54 stammte.
Seine Tochter Dorothea heiratete 1938 Georg Herrmann aus Hopferstadt, dessen Tochter Frieda 1960 Franz Schott von Zeubelried ehelichte, der den Hof heute besitzt. Das auf dem Foto abgebildete Haus wurde 1893 gebaut, später um ein Stockwerk auf den heutigen Stand aufgestockt.
Haus Nr. 46; v.l.: Märtle, Hans, Stefan, Philipp, Luwig, Katharina Scheuermann
Nr. 47 – heute Garten von Schott
Hinter dem Haus von Nr. 46 befand sich noch ein weiterer kleiner Hof, von dem 1800 der Maurermeister Friedrich Graf als Besitzer genannt wird. Graf war wahrscheinlich der Erbauer des Hauses, denn 1782 wurde das Grundstück noch nicht erwähnt. Er starb kinderlos 1831. 1849 war Johann Markus Schneider der Besitzer, er starb 1861. Im darauffolgenden Jahr brannte das Haus laut Martin Beusch ab. Heute ist an der Stelle ein Garten, der zu Schott gehört.
Nr. 48 – Dr.-Heim-Straße 10
Von diesem Anwesen sind wie bei den beiden vorherigen keine Informationen einer Existenz vor dem 18. Jahrhundert zu erhalten. Auch die abseitige Lage läßt auf eine Ersterbauung im 18. Jahrhundert schließen. Ein weiteres Indiz ist, daß in diesen Häusern meistens Handwerker mit nur sehr wenig Feld wohnten. Großer Feldbesitz gehört im allgemeinen zu den alten Höfen, die aus Lehengütern hervorgegangen sind.
Auch die heute anschließend stehenden Häuser sind teilweise erst Mitte des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal erbaut worden.
Erster bekannter Besitzer war Andreas Rüdinger von Giebelstadt, der 1710 die Witwe Gertrud des Adam Deetz heiratete. Nach seinem Tod lebte darin noch seine Tochter Maria, die 1768 anegeben wird und wahrscheinlich ledig starb. Nächster bekannter Eigentümer war Melchior Wiehl, ein Weber aus Osthausen, der 1810 Margarethe Öchsner heiratete. Ab ungefähr 1849 war der Schuhmacher Michael Lesch, dann sein Sohn Lorenz, der keine Kinder hinterließ und später in Nr. 37 wohnte, Hofbesitzer. 1862 kaufte Valentin Zipperich von Hofstein das Anwesen. Der Hof kam an seinen Sohn Georg, dann an dessen Sohn Valentin, dessen Sohn Georg ihn heute besitzt. Valentins Frau Resi war bis 1978 die letzte Eßfelder Magd. Das alte Haus wurde 1976 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Nr. 49 – Dr.-Heim-Straße 14
Auch hier ist über Eigentümer vor dem 18. Jahrhundert nichts überliefert. In einem Verzeichnis von 1782 bestand das Haus noch nicht.
Erster namentlich bekannter Besitzer war Jakob Eck, Weber von Eichelsee, der 1800 Anna Maria Fries heiratete.
Danach geben die Matrikel Johann Adam Hofmann an, der 1808 mit Felicitas Bausenwein die Ehe einging. Diese wird später, bis zu ihrem Tod 1841, in den Katastern als Besitzerin geführt.
1849 war der Gemeindediener Karl Lesch der Eigentümer, dann sein Sohn Bernhard, der unverheiratet blieb. Nach Bernhard wurde sein Bruder Adam Besitzer, er hinterließ keine Kinder. 1875 wird Kilian Breunig als Besitzer geführt, dann sein Sohn Martin. Martins Sohn Erwin fiel im Zweiten Weltkrieg.
Das Haus kam an die Tochter Lydia, die Josef Hofmann von Oberbalbach heiratete und das Haus 1963 an Schöpf verkaufte.
Nr. 50 – zu Schöpf
Dieses Haus stand an der Straßenecke, wo sich heute die Garage und der Laden der Bäckerei Schöpf befindet.
In einem Verzeichnis von 1782 und im Kataster von 1826 wurde es als „Hirtenhaus“ im Besitz der Gemeinde bezeichnet. Dieser Name leitet sich davon ab, daß der Gemeindehirte die Miete als Teil seiner Besoldung erhielt. Diese betrug 1815 acht Gulden. Auch in der Folgezeit blieb es Gemeindeeigentum und diente als „Armenhaus“. Eine geordnete Reihenfolge der Bewohner ist nicht möglich, da oft mehrere Personen aus unterschiedlichen Familien darin lebten. Laut Martin Beusch wurde das Haus 1925 abgerissen und mit Grundstück Nr. 51 vereinigt.