Nr. 20 – großer Garten von Wachter
Auch im größeren Wachtersgarten am Kirchberg stand früher ein Haus. Auf dem Foto erkennt man am rechten Bildrand noch einen Teil davon. Der kleine Hof mit ca. 23 Morgen Feld war ein Lehen des Klosters St. Stephan in Würzburg(1). Nach dem Gültbuch von 1678 hatte damals Georg Leuchtweis den Hof, dessen Tochter Ursula Johann Gernert heiratete. Danach besaß das Anwesen der Sohn Kilian, der bereits 1720 starb. Seine Tochter Apollonia heiratete 1721 Leonhard Konrad von Oberwittighausen, der bereits in erster Ehe 1710 in Nr. 12 hineingeheiratet hatte. Dieser vererbte beide Anwesen seinem Sohn Andreas (geb. 1766). Dessen Tochter Catharina heiratete 1835 Philipp Breunig jun. (von Nr. 94). 1861 stand das Haus leer. Philipps Sohn Michael erbte Nr. 12 und Nr. 20, seine Tochter Maria heiratete 1900 Joseph Lesch aus Ilmspan. Um 1920 wurde das Anwesen an Wachter verkauft und dadas Haus abgebrochen. Auch die Lage dieses Hauses kann man dem oben genannten Plan entnehmen (Buchstabe h).
Nr. 21 – Adenauerstraße 16
1684 wird Hans Georg Dümblers (gest. 1682) Witwe Magdalena als Besitzerin angegeben, nach ihr der Sohn Andreas. 1782 wird in einem Verzeichnis Johann Konrad Büttner genannt, der allerdings nicht in den Pfarrmatrikeln erscheint. 1800 ist der Wagnermeister Johann Balling Eigentümer. Das Anwesen erbte sein Sohn Andreas, laut Matrikeln hinterließ er keine Kinder. Er wird zwar in den Katastern von 1861 noch als Bewohner geführt, Besitzer war zu dieser Zeit jedoch Valtin Müller von Opferbaum, der auch Bürgermeister von Eßfeld war. Seine Tochter heiratete 1869 Jakob Vitus Langmandel von Gaurettersheim. Die Matrikel enthalten über ihn die Bemerkung: „Reicher Langmandel entschuldete den Hof, brachte aber die Tuberkulose mit.“ An dieser Krankheit verstarb er bereits 1894. Seine Witwe Margarethe heiratete 1895 Adam Breunig von Nr. 2. Der Hof kam an seinen Sohn Philipp, der im Zweiten Weltkrieg fiel. Danach bewohnte Philipps Schwester Hildegard das Haus. 1972 kaufte Eugen Schmitt (vorher 53 1/3) das Anwesen und ist bis heute Eigentümer.
Die genaue Erbauungszeit des Hauses steht nicht fest, der Plan von 1826 zeigt aber noch ein Haus mit viel kleinerem Grundriß. Auf dem Plan von 1905 sieht man bereits das heutige Haus.
Nr. 22 – Adenauerstraße 11
Erster namentlich bekannter Besitzer war der Schuster Michael Alban aus Würzburg, der 1743 Anna Maria Beusch von Eßfeld heiratete. Seine Tochter Maria Margaretha heiratete 1770 den Krämer Georg Hofmann von Sulzdorf. Von diesem ging der Hof an den Sohn Johann Adam, der später in Nr. 49 lebte. Danach lebte Johanns Schwester Maria Eva mit ihrem Mann Sebastian Klee von Gelchsheim in dem Haus. Die beiden hatten wahrscheinlich keine überlebenden Kinder.
Von 1849 bis mindestens 1861 war Andreas Schaller Besitzer (auch Nr. 10). Seit mindestens 1871 gehörte das Anwesen Georg Gresser von Frickenhausen, der 1897 Dorothea Deppisch heiratete.
Von diesem ging der Hof an seinen Sohn Johann, von diesem an dessen Sohn Josef. Johanns Tochter Mathilde war von 1938 bis 1972 Posthalterin in Eßfeld. Josefs Sohn Wilhelm ist bis heute Besitzer. Die genaue Bauzeit des Gebäudes läßt sich nicht feststellen, jedoch weisen die augenscheinlich sehr alten Kellerfundamente auf ein hohes Alter hin.
Nr. 23 – Adenauerstraße 9
Nr. 23 in den 20er Jahren;
v.l.: Josef Gresser,-?-, -?-, Eva Wolz,
Anna Raps, -?-, Margaretha Graf
Erster bekannter Besitzer war wahrscheinlich Peter Schmidt jun. (geb. 1674). Nach dem Schatzungsbuch des Deutschordenhauses(2) wurde 1736 Nikolaus Schäffer durch Heirat mit Peter Schmidts Tochter Anna Maria Besitzer der Hofrieth. 1758 erwarb sie Peter Lesch. Im gleichen Jahr kam sie durch Heirat an Johann Michel. 1768 kaufte sie Valentin Michel. 1782 besaß Peter Konrad (auch Nr. 11) den Hof, nach ihm sein Sohn Balthasar, danach dessen Sohn Georg, von Beruf „Mechanikus“. Dieser verstarb 1835, seine Witwe Anna Maria heiratete Michael Neeser, einen Schreiner aus Baldersheim. 1849, im Todesjahr Neesers, existiert das Haus nicht mehr. Ab 1852 wird der Viktualienhändler Martin Rauch als Besitzer genannt, er ist wohl auch Erbauer des neu erbauten Hauses. Seine Tochter Katharina brachte das Anwesen in die Ehe mit dem Schuhmacher Martin Graf ein. Ihr Sohn Edmund, der 1915 Dorothea Seufert aus Grafenrheinfeld heiratete, fiel im Ersten Weltkrieg 1918. Seine Witwe heiratete Johann Breunig, dessen Sohn Otto ist der heutige Besitzer.
Nr. 24 – Adenauerstraße 14
Nr. 24 in den 20er Jahren
Hier befand sich bis ca. 1935 das Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“, eine von insgesamt 5 Eßfelder Wirtschaften. Laut Pfarrer Amrhein(3) scheint dieses Anwesen „die Behausung mit dem gewölbten Kellerlein zu sein, in welchem die Wolfskeel je zu Zeiten Wein geschenkt“. Es ist noch heute ein tiefer Gewölbekeller hinten im Hof vorhanden, ob es sich dabei um das „gewölbte Kellerlein“ der Wolfskeels handelt, läßt sich nicht feststellen.
„Haus, Hof und Scheuer“ waren eine der Lehenhuben der Hofkammer. Feldgüter besaß das Anwesen zuerst nicht, diese wurden erst nach und nach erworben. Das abgebildete alte Haus, das 1980 abgerissen wurde, wurde nach einer Inschrift wahrscheinlich 1863 erbaut.
1684 ist Georg Ströhlein der Besitzer, dann sein Schwiegersohn Johann Philipp Werr. Das Anwesen ging an seinen Sohn Georg, der 1750 die Witwe des Peter Pfeuffer heiratete und die Wirtschaft „Zum schwarzen Adler“ einrichtete. Sein Stiefsohn, Johann Adam Pfeuffer, wurde 1769 Adlerwirt und Metzger, danach dessen Sohn Georg Peter um 1811. Seine Tochter Maria Barbara heiratete 1839 Johann Adam Deppisch, der darauf auch die Wirtschaft führte. Danach war einige Zeit der Schwiegersohn AnAndreas Schäffer Wirt, 1872 der Sohn Friedrich Deppisch. Von ihm übernahm sein Sohn Georg die Wirtschaft. Georgs Tochter Elisabeth heiratete 1947 Martin Mark von Theilheim, dessen Sohn Ernst ist derzeitiger Besitzer und erbaute 1980 das heutige Wohnhaus.
Das Gasthaus "Zum Schwarzen Adler" in den 30er Jahren
Nr. 25 – Adenauerstraße 12
In diesem Gebäude befand sich seit unbestimmter Zeit das Rathaus, bis die Gemeinde nach dem Erwerb von Nr. 33 dorthin umzog. Seit 1820 befand sich auch die Schule darin, zuerst nur ein Schulsaal, nach dem Umzug der Gemeinde zwei Säle. Ab 1962 wohnten Gastarbeiter darin, kurzzeitig war ein Bäckerladen eingerichtet. Bis 1982 diente der große Raum im Erdgeschoß als Feuerwehrgerätehaus. Auch die Jugendgruppe hatte vor der Einrichtung des neuen Jugendraums ihr Domizil im ehemaligen Rathaus. Das Gebäude wurde schließlich von der Gemeinde an Ludwig Renninger verkauft, seit 1983 ist es im Besitz seines Sohnes Volker. 1982 bis 1984 wurde das Haus umgebaut. Das Alter des Gebäudes läßt sich nicht bestimmen. Auch die von Pfarrer Amrhein aufgeführten Urkunden geben keine Auskunft. 1454 wird zwar das Rathaus, jedoch nicht dessen Lage angegeben. Das hohe Alter der umgebenden Höfe sowie das fast gänzliche Fehlen von umgebender Hoffläche läßt darauf schließen, daß dieses Gebäude, bzw. seine Vorgängerbauten schon seit einigen hundert Jahren als Rathaus dienten. Auch die direkt benachbarten Wirtshäuser, in denen früher Verträge geschlossen wurden, sind ein Indiz. Die Dorflinde, früher Versammlungsort, befand sich in unmittelbarer Nähe, vor dem Gasthaus „Zum Löwen“.
Pfarrer Amrhein gibt zur Erbauungszeit an „erbaut unter Bischof Julius“ (1545–1617), führt dafür aber keine Belege an. Auch der Wappenstein Julius Echters, der über der Tür angebracht ist und die Jahreszahl 1628 trägt, ist kein Hinweis auf das Erbauungsjahr.
Der Wappenstein wurde laut Martin Beusch beim Bau der neuen Pfarrkirche gefunden und über der Tür des Rathauses eingemauert. Der Situationsplan von 1876 zeigt einige Details vom früheren Aussehen des Rathauses. Auffällig ist die früher vorhandeneAussehen des Rathauses. Auffällig ist die früher vorhandene Außentreppe an der Hauptstraße, über die man zu dieser Zeit in den Rathaussaal gelangte. Beim Einbau der „Gemeinschaftsfrostanlage“, einer öffentlichen Kühlanlage in den 50er Jahren wurde die Treppe entfernt und ein ebenerdiger Eingang geschaffen. Von den beiden großen Räumen im Untergeschoß wurde der östliche als Holzlager benutzt, im westlichen wurden „Feuer-Requisiten“ gelagert. In früherer Zeit diente eine dieser Hallen als Lagerstelle für die Getreide- und Weinvorräte der Kirchenstiftung, die laut Pfarrer Amrhein spätestens seit dem Verschwinden der Kirchgaden 1671 im Rathaus untergebracht waren.
Ein Plan von 1876, der im Kapitel „Schule“ abgebildet ist, weist für das erste Stockwerk ein weiteres, kleineres Holzlager am Ende des Korridors auf. In der Mitte des Gangs links am Treppenende befand sich der Eingang zum „Rath-Salon“, wobei rechts von der Eingangstür ein Kamin, an der südlichen Schmalseite auf der ganzen Länge ein „Arrest-Lokal“ abgetrennt war. Auf der linken Seite befand sich seit 1820 das Lehrzimmer. Der Situationsplan von 1876 (4) auf der vorhergehenden Seite zeigt genau die benachbarten Höfe. Die Buchstaben bedeuten: a: Wohnhaus des Gastwirts Friedrich Deppisch; b: Stallung; c: Scheune; d: Hof; e: Baumgarten; f: Gemüsegarten; g: Rathaus; h: Haus des Bäckermeisters Sebastian Neeser (Nr. 26); Wohnhaus des Gastwirts Jakob Pfeuffer; k: Stallungen; l: Scheune, außerdem Hofraum mit Dunggrube.
Nr. 26 – Adenauerstraße 10
Die Lage dieses Anwesens kann man, wie oben erwähnt, ebenfalls im Situationsplan von 1876 erkennen. Wie Nr. 24 war auch dieses Anwesen eine Lehenhube der Hofkammer(5). Im Gültbuch von 1684 wird es bezeichnet als „Häuslein zwischen Rathaus und der Gasse, dem Pfarrhof zu“. Besitzer war, wie bei Nr. 24, Georg Ströhlein. Dieser verkaufte es 1681 an den Schuhkünstler Wolf Jennewein. Dann kam es an Michael Ruxer, dessen Nachfolger wurde sein Schwiegersohn Hans Creutzer. Nächster Besitzer war Johann Adam Ehrbar, danach der Bader Lukas Eyssel, er starb 1720. Seine Witwe heiratete den Bader Hans Ziegler. 1747 tauschte es Georg Konrad, 17511751 besaß es der Gemeindediener Michael Lesch, danach Barbara Schaller, die 1763 Friedrich Eberhard heiratete, der aber 1799 in Folge eines Zimmerbrandes starb. 1800 scheint das Haus unbewohnt gewesen zu sein. 1806 starb darin die Salpetersiedertochter Anna Barbara Öchsner.
Johann Gessner, Bäcker aus Sonderhofen, war um 1814 Besitzer. Nach seinem Tod 1820 heiratete seine Witwe 1821 Johann Popp, Bäcker aus Bütthard. Er verstarb bereits 1822, die Witwe heiratete in dritter Ehe 1823 Nikolaus Eck, Bäcker aus Sulzdorf. Der Stiefsohn, Johann Gessner, den seine Frau aus erster Ehe mitbrachte, wurde sein Nachfolger; er war, wie seine Vorgänger Bäcker, im Haus, bis er 1854 nach Nr. 54 umzog.
Von 1855 bis 1875 wird Philipp Breunig in den Katastern als Besitzer geführt. 1875 kaufte Sebastian Neeser, ein Bäcker aus Hemmersheim, das Anwesen und betrieb ebenfalls eine Bäckerei darin.
Seine Frau Margaretha Stahl von Acholshausen brachte die Tochter Barbara in die Ehe mit. Diese heiratete 1929 de Bäcker Andreas Düchs. Dessen Sohn Hermann verkaufte das Haus an Hermann Emhart und zog nach Würzburg. Emhart brach das Haus ab und erbaute das heute existierende.
Die Hauptstraße in den 50er Jahren, man erkennt Nr. 21, 24, 25, 26
Nr. 27 – Dr.-Amrhein-Straße 1
Dieses Anwesen gehörte ursprünglich wahrscheinlich wie Nr. 18 und 19 zum Vikarienhof des Neumünsterstifts. Nach dem Gültbuch von 1642 existierte zu dieser Zeit eine Behausung „zwischen Peter Dürr (Nr. 19) und dem Pfarrhof gelegen (6)“. Besitzer war damals Kaspar Michel, nach ihm Adam Michel. Vorher soll sich dort ein „freier Platz“ befunden haben. Auch 1684 wurde das Anwesen als „öde Hofrieth“ bezeichnet, die Gebäude waren also verfallen.
Später wurde Kilian Konrad von Ingolstadt Besitzer, dessen Tochter Margaretha mit Wolfgang Fuchs die Ehe einging. Der Hof kam an dessen Schwiegersohn Kilian Deetz, der 1735 die Tochter Margaretha heiratete. Die Hofrieth, die 1749 als „Haus, Hofrieth und Scheuer“ gebaut war, hatte 1749 Georg Stöhr, danach Valentin Lesch, der 1773 Christina Mark von Giebelstadt heiratete. Nach seinem Tod heiratete Christina 1784 Martin Balling. Die beiden hatten keine lebenden Kinder, den Hof erbte der Sohn Georg Lesch aus erster Ehe. Dieser ertrank 1821 im Main bei Goßmannsdorf. Seine Witwe Barbara heiratete 1822 Joseph Himmel aus Krenzheim. Nach ihrem Tod zog er nach Nr. 89 um. Ab 1847 ist der Schuhmacher Caspar Beusch Hofeigentümer, nach ihm sein Sohn Bernhard, danach dessen Sohn Nikolaus, ebenfalls Schuhmacher. Sein Sohn Paul Beusch, Doktor der Staatswissenschaften, schrieb 1905 eine Dissertation über Eßfeld. Hoferbe wurde Nikolaus Sohn Martin, danach dessen Sohn Paul, dessen Sohn Richard heutiger Besitzer ist.
Nr. 28 – Pfarrhaus
Hinter dieser Hausnummer verbirgt sich das Pfarrhaus. Über die Zeit der Erbauung des Pfarrhofes gibt es keine Quellen, jedoch kann man aus einer Urkunde von 1294 über den Verkauf des „Pfarrerb“ an das Johanniterhaus in Würzburg entnehmen, daß der Pfarrhof bereits damals existierte und mit einem ziemlich großen Bauerngut dotiert war(7). In einem Bericht von 1702 heißt es: „Wann das Pfarrhaus erbaut wurde, ist nicht erinnerlich.(8)“
Aus dem 16. Jahrhundert sind mehrere Urkunden überliefert, die über den schlechten Bauzustand des Pfarrhauses berichten, das wegen Baufälligkeit teilweise nicht mehr bewohnt werden konnte. Da die Pfarrei Eßfeld seit 1578 immer mit einem eigenen, im Ort wohnenden Pfarrer besetzt war, wurde auch das Pfarrhaus besser instand gehalten, 1602 wird der Pfarrhof als „wohlerbaute Behausung“ bezeichnet. Es ist wahrscheinlich, daß unter Bischof Julius Echter neben der Kirche auch das Pfarrhaus neu errichtet wurde.
Da aus der Folgezeit keine Rechnungen oder ähnliches über einen Neubau vorhanden sind, ist es naheliegend, daß das Pfarrhaus, wie es sich heute darstellt, abgesehen von An- und Umbauten, bis auf diese Zeit zurückgeht.
Laut einem Visitationsprotokoll aus dem Jahre 1612 war das „Pfarrhaus jetziger Zeit ohne Mangel“ dagegen wurde 1625 bemängelt: „Das Pfarrhaus ist ganz baufällig“.
Der Garten war mit einem Zaun umgeben, aber früher kleiner als heute, da sich auf der Südseite der Dorfgraben befand. Bei der Versteigerung des Dorfgrabens um 1790 wurde der südliche Teil dazugekauft, später der gesamte Garten von einer Mauer umgeben.
Nr. 29 – abgerissen
Das Anwesen setzt sich aus zwei, ursprünglich getrennten, Grundstücken zusammen. Der zum Pfarrhaus gelegene Teil hatte nur eine Breite von ca. zehn Metern. Dort befand sich „Behausung und Scheuer“, gelegen „zwischen dem Pfarrhof und der Hofriet des Georg Barthel.(9)“ Das Anwesen war eine Lehenhube der Hofkammer und gehörte zum „Pfarrerb“ der Johannitercommende. Dies weist auf ein hohes Alter hin, da die Johanniter bereits 1294 Besitzungen in Eßfeld erwarben. 1666 war Georg Koch Besitzer, dann Hans Konrad, Martin Kresser, Peter Heim. Nach 1749 brannten Haus und Scheune ab und wurden nicht mehr aufgebaut. Die Fläche wurde als Garten genutzt, 1805 von Friedrich Pfeuffer mit seinem benachbarten Grundstück vereinigt.
Bereits 1726 richtete Nikolaus Öxner von Boxberg eine Salpetersiederei im vom Pfarrhaus weiter entfernten Teil ein. Sein Sohn führte das Geschäft bis zu seinem Tod 1785 fort, von da an seine Tochter Barbara. Nach ihrem Tod 1806 übernahm kurze Zeit Georg Lesch das Geschäft. Jedoch richtete bereits 1809 Friedrich Pfeuffer, Sohn des Fronhofbauern Johann Adam Pfeuffer, eine Brauerei mit Bierwirtschaft ein. Das Wirtshaus, kurioserweise direkt neben dem Pfarrhaus gelegen, trug den Namen „Zum Roß“. Friedrich Pfeuffers Witwe heiratete 1824 Johann Adam Deppisch, ihre Tochter Margareta aus erster Ehe heiratete 1840 den Bierbrauer Georg Peter Konrad.
1852 übernahm Johann Hieronymus Deppisch, Sohn des Johann Adam Deppisch, die Bierbrauerei als letzter Bierbrauer. Um 1858 ist Lorenz Konrad, nicht verwandt mit Georg Peter Konrad, Besitzer, danach sein Sohn Stefan. Dessen Tochter Margaretha heiratete 1921 Sebastian Körner. Ihr einziger Sohn Stefan fiel 1942 in Rußland. Das Anwesen erbte Schlund aus Oberbalbach, ein Verwandter Margarethas, von dem es Edgar Emhart kaufte. Das Haus wurde anfangs der 70er Jahre wegen Baufälligkeit abgerissen. Die zugehörige Scheune steht noch.
Haus Nr. 29 beim Musikfest 1955
Nr. 30 – Adenauerstraße 6
Auch dieses Grundstück setzte sich früher aus zwei Teilen zusammen. Der Garten, der Siegmund Wachter gehörte und in dem das ehemalige neue Rathaus steht und der Garten, der heute Gerda Lesch gehört und in dem der ehemalige Saalbau steht, bildeten ein Grundstück. Darin befand sich eine „gebaute Hofriet zwischen Hans Conrad und dem Dorfgraben“ gelegen(10), die zur Hofkammer gehörte. Besitzer war um 1686 Georg Barthel, der sie seinem Sohn Kilian vererbte. Dieser riß die Gebäude der Hofriet ab. Das Anwesen wurde in die oben genannten Teile zerlegt.
Im Teil von Lesch wurde später wieder ein Hof errichtet. 1786 bis zu seinem Tod 1813 war der Bäcker Adam Rauch der Besitzer, danach wird Peter Körner aus Riedenheim, der Catharina Pfeiffer heiratete, in den Matrikeln als Eigentümer genannt.
Ihre Tochter Apollonia heiratete 1845 Valentin Bickel. Dieser wird bis 1855 als Besitzer genannt. In den Katastern wird das Anwesen seit 1855 nur noch als Garten geführt. 1925 erbaut der Gastwirt Johann Michel dort seinen Saalbau, in dem Dorffeste abgehaltenhalten und Theater gespielt wurde. Im Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude als Schlafraum für die Kriegsgefangenen. Seit Aufgabe der Wirtschaft dient der Saal als Mietshaus. Johanns Tochter Gerda, die Max Lesch von Gaukönigshofen heiratete, ist heute Besitzerin.
Saalbau Michel, Haus Nr. 30