Hausnummer 11-20


Nr. 11 – heute Garten von Georg Breunig

Auch dieser kleine Hof wurde komplett abgerissen. Er befand sich hinter Nr. 10 und war mit einem schmalen Pfad mit der Hauptstraße verbunden.

Um 1710 gehörte das Anwesen wahrscheinlich Adam Konrad, der es seinem Sohn Balthasar (geb. 1693) vererbte. Von diesem ging es an dessen Sohn Peter  (geb.  1727),  Schneider  und  Säcklermeister. Peter Konrad verstarb 1806, den Hof erwarb Johann Engert von Baldersheim. Seine einzige Tochter Magdalena heiratete 1836 Josef Braun von Grünsfeld. Später wohnten sie allerdings in Nr. 90, das Anwesen Nr. 11 wurde bereits seit 1855 als „in Garten  umgewandelt“  in  den  Katastern  geführt. Um diese Zeit wurde es wohl an Breunig verkauft.

 


Nr. 12 vor dem Ersten Weltkrieg

 

Nr. 12 – Adenauerstraße 13

Das Foto auf der nächsten Seite zeigt das Haus, das an Stelle der heutigen Raiffeisenbank bis zum Zweiten Weltkrieg stand. Das Bild stammt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, auf der Bank sitzt mein Urgroßvater Josef Lesch mit seinen Kindern.

Das Anwesen besaß 1710 Leonhard Konrad von Oberwittighausen, der in diesem Jahr die Witwe des Johann Fries heiratete.

In dritter Ehe heiratete er 1721 in Hof Nr. 20 ein, der seitdem zu diesem Hof gehörte. Von Leonhard Konrad kam der Hof an seinen Sohn Johann, der ihm seinem Sohn Andreas (geb. 1766, nicht identisch mit Nr. 10) vermachte. 1841 heiratete seine Tochter Catharina Philipp Breunig.

Von  diesem  ging  der  Hof  an  den  Sohn Michael. Dessen Tochter Maria Anna heiratete 1900 Joseph Lesch aus Ilmspan.

Josephs Sohn Rudolf starb bereits 1940, seine Witwe Katharina heiratete den Bruder Georg. 1945 wurden bei einem Fliegerangriff Haus, Scheune und Stall von Brandbomben getroffen und fast völlig zerstört.

Das Grundstück  wurde  von  Johann  Scheuermann  gekauft, Georg Lesch baute einen neuen Hof am östlichen Ortsende, Nr. 1½ (Adenauerstraße 25).

Margarete Scheuermann betrieb in der Folgezeit einen Gemischtwarenladen im Haus, später zog die Raiffeisenbank  darin  ein.  Heute  ist  das  Anwesen Eigentum von Heinz Scheuermann, Sohn von Johann Scheuermann.

 

Nr. 13 – Dr.-Amrhein-Straße 16

Die Geschichte dieses Hofes läßt sich weit zurückverfolgen(1). 1294 erhielt das Deutschordenshaus in Würzburg durch eine Schenkung Besitzungen in Eßfeld. Die kinderlosen Eheleute Herword und Gertraud setzten die Gottesmutter Maria als Erben ihrer halben Hube in Eßfeld ein, unter dem Vorbehalt, zu Lebzeiten noch die Nutznießung daran zu haben. Nach   ihrem  Tode  sollte  die  Hube  an  das  Deutschordenshaus zur heiligen Maria in Würzburg übergehen.

Im Zuge eines Gütertauschs kam 1409 die Hube zusammen mit einem weiteren Hof an die Karthause Engelgarten in Würzburg.

Der hier behandelte kleinere Hof war 1468 im Besitz des Johannes Schwenker, nach ihm Andreas Schwenker. Im Jahre 1579 war der Schultheiß Hans Lesch Eigentümer, nach dessen Namen wurde er auch „Leschenhof“ genannt. Von Hans kam er an Peter Lesch, gestorben vor 1628, dann an dessen Sohn Andreas, dessen jüngste Tochter Helena 1676 Kilian Barthel heiratete, der 1681 als Besitzer genannt ist. Nach ihm erhielt sein  Schwiegersohn Andreas Pfeuffer von Bernsfelden den Hof, er wird 1710 als Eigentümer angeführt. Dieser vererbte das Anwesen an seinen Sohn Raphael, der den früher vorhandenen Torbogen anfertigen ließ. Raphael Pfeuffers Sohn Andreas ist der nächste Besitzer, darauf dessen Sohn Johann Hieronymus, worauf dessen Sohn Michael den Hof erbte. Dessen Tochter Magdalena heiratete 1877 Siegmund Wachter von Bernsfelden. Nachfolger wurde der Sohn Siegmund, von dem dessen Sohn Siegmund den Hof erbte. Dessen Sohn Franz Josef ist heute der Besitzer, der Hof ist also seit über 350 Jahren in der Familie weitervererbt worden.

Das heute existierende eindrucksvolle Bruchsteinhaus wurde 1908 erbaut. Das Baudatum des Vorgängerbaus ist nicht bekannt, doch zeigt ihn bereits der Dorfplan von 1826.


Nr. 14 im Jahre 1995

 

Nr. 14 – Dr.-Amrhein-Straße 14

In einem Verzeichnis von 1768 erscheint Johann Deppisch von Rodheim, der 1761 Margaretha Wolz von Eßfeld heiratete. Nach seinem Tod heiratete Margaretha 1776 Johann Adam Pfanzer aus Bernsfelden, der im Schatzungsbuch von 1800 als Besitzer genannt wird. Den Hof erbte der Sohn aus erster Ehe, Johann Adam Deppisch, der ihn wiederum an seinen Sohn Johann Veit übergab.

Dieser verkaufte anscheinend den Hof, denn 1855 wird  Margaretha  Eck  als  einzige  Bewohnerin  und Eigentümerin geführt.

Ab ungefähr 1860 hatte der Maurermeister Johann Graf den Hof. Seine Tochter Therese heiratete 1912 Leopold Schott von Gaurettersheim. Deren Tochter heiratete 1953 Andreas Anderschitz aus Wien. Die Ehe blieb kinderlos, das Haus steht heute leer.

Über die Bauzeit des Hauses gibt es keine Angaben. Auf dem Plan von 1905 ist es bereits vorhanden, der Plan von 1826 zeigt jedoch noch ein Haus mit anderem Grundriß.


Nr. 15 vor dem Ersten Weltkrieg

Nr. 15 – Dr.-Amrhein-Straße 12

Dieser Hof gehörte wahrscheinlich der Domprobstei. Nach dem heute zur Verfügung stehenden Material war Matthäus Fries (1681–1753), der  im Schatzungsbuch von 1710 erwähnt wird, erster bekannter Besitzer. Eine Urkunde von 1930 gibt jedoch an, daß das Anwesen bereits seit 1556 in den Familien Fries und Geßner weitervererbt worden sei, nennt jedoch keine Quellen bzw. Einzelnamen.

Nach Matthäus Fries war sein Sohn Peter (1713–1794) Eigentümer, der den Hof seinem Sohn Johann Philipp (1739–1797), der in einem Verzeichnis von 1782 genannt wird, vererbte. Dessen Tochter Eva heiratete 1810 Philipp Geßner von Höttingen. Das Anwesen wurde seitdem in der Familie Geßner weitervererbt. Nach Philipp Geßner wurde sein Sohn Michael Hofbesitzer, danach dessen Sohn Michael. Nachfolger wurde sein Sohn Eduard; dessen Sohn Walter erbte wiederum den Hof. Heutiger Besitzer ist Walter Geßners Sohn Eduard. Die Abbildung zeigt das 1953 umgebaute Wohnhaus, das wahrscheinlich zwischen 1826 und 1840 erbaut wurde.

 

Nr. 16 – abgerissen

Hier handelt es sich um die Lehrerwohnung, in der bis 1820 auch die Schule untergebracht war. Das Haus wurde 1799 erbaut und 1992 von der Gemeinde abgebrochen. Genauere Informationen sowie eine Abbildung sind dem Kapitel „Lehrerwohnung“ zu entnehmen.

 

Nr. 17 – Pfarrkirche

Die Pfarrkirche, deren frühester Vorgängerbau auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. An ihrer Stelle soll laut Pfarrer Deppisch bereits lange vor 11oo ein Friedhof „in der Flur“ existiert haben. Genaue Informationen im Kapitel „Kirche“.

 


Lage der Anwesen Nr. 18, 19, 20 um 1840

 

Nr. 18 – heute Garten von Wachter

Über das früher in diesem Garten stehende Haus berichtet die Überlieferung, daß dort früher der „Pipeter“, ein alter Soldat, der als Nachtwächter in Eßfeld Dienst tat, wohnte. Wenn er keine Lust zu seinen vorgeschriebenen Rundgängen hatte, blies er die Stundensignale mit seinem Horn einfach zum Fenster hinaus.

Nachweisbare Besitzer dieses kleinen Hofes zu finden, erwies sich wegen verworrener Angaben, die entweder auf einen regelrechten Tauschhandel mit Grundstücken oder auf Verwechslungen zurückzuführen sind, als schwierig.

1900 scheint kein Haus auf diesem Grundstück existiert zu haben. 1826 gehörte das Haus Adam Fries (nicht direkt verwandt mit Nr. 15), der 1804 den Nachbarhof Nr. 19 erworben hatte. Das Grundstück kam an seinen Sohn Nikolaus. Als letzter Besitzer erscheint 1871 Lorenz Fries, Bruder von Nikolaus Fries.

Auf der Karte von 1905 ist das Haus nicht mehr vorhanden. Die Karte von 1826 zeigt, daß das Haus sehr klein, fast quadratisch war. heute liegt an dieser Stelle ein kleiner Garten von Wachter, linker Hand vom Kirchhoftor.

 

Nr. 19 – Parkplatz von Wachter

Dieses Anwesen bildete wahrscheinlich früher zusammen mit Nr. 18, vielleicht auch mit Nr. 27 einen Vikarienhof des Neumünsterstifts(2). Das Neumünsterstift kaufte den Hof um das Jahr 1220. Am 11. Februar 1264 wurde noch ein weiterer großer Hof erworben, dessen genaue Lage aber nicht angegeben werden kann.

Den ersten Hof erhielten 1408 die Brüder Peter und Seitz Schiltknecht als Erbpächter verliehen(3).

Erst 1615 erscheint als Besitzer Johannes Neuber, der den Hof durch Heirat mit der Witwe von Balthasar Stümmer erwarb. 1623 kaufte das Anwesen Peter Dürr. Er vererbte den Hof seiner Tochter Magdalena, die 1655 Johannes Popp heiratete. Ihr Sohn Michael  erbte  den Hof, starb aber bereits 1704. Seine Witwe Ottilia heiratete 1705 Maternus Löbel von Gelchsheim. Sein Sohn Hieronymus wurde Mitbesitzer des Hofes, starb aber, wie sein Vater, bereits 1756. Der Hof kam an die Tochter Ottilia, die 1773 Andreas Leuckert heiratete. Als dieser 1787 die Weidenmühle erwarb und dorthin zog, verkaufte er den Hof. Um einen höheren Kaufpreis zu erzielen, sollte der Hof und die Feldgüter zerstückelt werden, was nach Einwilligung der Amtskellerei Heidingsfeld, jedoch gegen den Widerstand des Neumünsterstifts  schließlich  geschah.  Die  Gebäude  des Vikarienhofes kaufte Kilian Dietrich, der 1795 starb, seine Witwe Catharina heiratete 1796 Georg Eidel von Höttingen. Nach ihrem Tod 1800 verkaufte Eidel 1804 an Johann Pfeuffer (Nr. 13) für 800 Gulden. Dieser veräußerte das zum Grundstück gehörende Haus mit Garten sowie den „ganzen Hofplatz samt Bronnen als ein Eigenthum um 400 fl“ an Adam Fries. Die dazugehörende Scheune behielt er für sich und machte die freie Zufahrt dorthin zur Bedingung.

Der Taglöhner und Branntweinhändler Andreas Lesch wird 1826 als Besitzer genannt. Die weitere Geschichte des Anwesens läßt sich nicht eindeutig nachvollziehen. 1849 ist der Gemeindediener Peter Ehrbar der Besitzer. Bereits 1855, bis mindestens 1871 scheint kein Haus mehr zu existieren. In den Katastern erscheint lediglich der Hinweis „ein Garten“. Laut Matrikeln soll ab 1875 Michael Fries, Enkel von Adam Fries, das Anwesen besessen haben, er war wohl auch der Erbauer des bis in die 70er Jahre existierenden Hauses.

1879 kaufte der Schreiner Nikolaus Beetz aus Rittershausen den Hof. Hoferbe wurde sein Sohn Ludwig, ebenfalls Schreiner, von dem das Anwesen an dessen Sohn Adam ging.

Adam Beetz verkaufte das Anwesen 1957 an Siegmund Wachter und baute ein neues Haus am östlichen Ortsende, Nr. 1¼, heute Adenauerstraße 23. Siegmund Wachter brach das Haus ab. Heute liegt an dieser Stelle ein gepflasterter Platz. Die Lage des Hauses kann man dem Situationsplan von 1876 im Kapitel „Lehrerwohnung“ entnehmen (Buchstabe i).


Nr. 19 vor dem Ersten Weltkrieg

 

Nr. 20 – großer Garten von Wachter

Auch im größeren Wachtersgarten am Kirchberg stand früher ein Haus. Auf dem Foto erkennt man am rechten Bildrand noch einen Teil davon. Der kleine Hof mit ca. 23 Morgen Feld war ein Lehen des Klosters St. Stephan in Würzburg(4). Nach dem Gültbuch von 1678 hatte damals Georg Leuchtweis den Hof, dessen Tochter Ursula Johann Gernert heiratete. Danach besaß das Anwesen der Sohn Kilian, der bereits 1720 starb. Seine Tochter Apollonia heiratete 1721 Leonhard Konrad von Oberwittighausen, der bereits in erster Ehe 1710 in Nr. 12 hineingeheiratet hatte. Dieser vererbte beide Anwesen seinem Sohn Andreas (geb. 1766). Dessen Tochter Catharina heiratete 1835 Philipp Breunig jun. (von Nr. 94).  1861  stand  das  Haus  leer.  Philipps  Sohn Michael  erbte  Nr. 12  und  Nr. 20,  seine  Tochter Maria heiratete 1900 Joseph Lesch aus Ilmspan. Um 1920 wurde das Anwesen an Wachter verkauft und das Haus abgebrochen. Auch die Lage dieses Hauses kann man dem oben genannten Plan entnehmen (Buchstabe h).


(1)AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S.70ff
(2) ebd.: S.46
(3) STAATSARCHIV WÜRZBURG, 78/217
(3) AMRHEIN, A.: Geschichte des Pfarrdorfes Eßfeld, S.43