Bauweise


Die Gebäude des Dorfes waren um das Jahr 1800 noch sehr primitiv. Die Häuser waren meistens einstöckig, teilweise eineinhalbstöckig, d. h. nur auf einer Seite zweistöckig, wie man z. B. beim alten Foto von Nr. 12 sehen kann.

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts waren praktisch alle Gebäude aus Holzfachwerk errichtet. Das lag daran, daß Bruchsteine wegen der schlechten Straßen erst nach dem Ausbau der Staatsstraße (heute B 19) und der Verbindungsstraßen über große Strecken transportiert werden konnten. Der Lehm für das Holzfachwerk stammte aus der Lehmgrube, die sich am westlichen Ende des Ortes ausbreitete. Heute stehen die Häuser von Manfred Graf und Ludwig Scheuermann an ihrer Stelle.

Beim Fachwerkbau wurde zunächst ein Gerüst aus senkrechten Holzbalken mit waagerechten Riegeln und schrägen Streben errichtet. Die Zwischenräume, die sog. Fache oder Felder wurden dann mit Flechtwerk, Reisig und Lehm ausgefüllt, später auch mit Ziegeln ausgemauert. Von den Eßfelder Häusern ist z. B. das Gasthaus „Zum Löwen“ aus Fachwerk, das allerdings verputzt ist.

Fachwerk bot zwar den Vorteil einer guten Wärmeisolation und relativ günstigen Bauart, die Haltbarkeit der Gebäude war jedoch begrenzt, besonders Häuser, die nicht mehr bewohnt wurden, verfielen sehr schnell.

Bereits völlig aus Stein erbaut waren die Pfarrkirche, die Nikolauskapelle, das Pfarrhaus und das Rathaus. Für diese bedeutenden Gebäude wurde der umständliche und kostspielige Transport in Kauf genommen.

In der Eßfelder Gemarkung gab es nur kleinere unbedeutende Steinbrüche. In der Nähe des Klingholz weisen noch heute die Flurnamen darauf hin. Der dort gebrochene Stein war von schlechter Qualität, weshalb die Steinbrüche aufgegeben wurden. In den 1860er Jahren wurde südlich der Weidenmühle von den Gebrüdern Graf ein Sandsteinbruch angelegt, worauf einige Gebäude aus diesem Stein errichtet wurden. Da aber die Steine sehr tief lagen und viel Abraum hatten, wurde auch dieser Steinbruch aufgegeben. Außerdem waren die Straßen zu dieser Zeit bereits so befestigt, daß relativ einfach Bruchsteine z. B. von Kirchheim herangefahren werden konnten.

Anfangs wurden nicht die ganzen Häuser aus Mauersteinen gefertigt, sondern nur die unteren Geschosse, das Obergeschoß wurde aus Fachwerk aufgesetzt. Zu dieser Zeit war es üblich, daß im Erdgeschoß auf der einen Seite Wohnstube, Schlafkammer und Küche, auf der anderen Seite Futterkammer und Stall waren. Mensch und Tier teilten sich also ein Dach. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Ställe aus den Häusern entfernt und dafür separate Gebäude errichtet. Die meisten Höfe bestanden nach fränkischer Bauweise aus drei Seiten, die aus Wohnhaus, Scheune und Stall gebildet wurden. Die Seite zur Straße wurde durch eine Mauer abgegrenzt, die durch ein großes Tor verschlossen war. Diese Hoftore mußten im Zuge der Mechanisierung der Landwirtschaft weichen, da sie für die großen Maschinen zu klein waren.

Nach einem Bericht aus dem Jahre 1861 waren die Eßelder Häuser mit zahlreichen großen bunten Bildern geschmückt. Diese wurden vom Maler Hanftmann aus Giebelstadt geschaffen. Sie zeigten „Heiligenbilder in Lebensgröße, Ritter Georg mit dem Lindwurm, den gekreuzigten Heiland mit den Schächern, Kreuzesabnahme, Grablegung Christi“.

Die Abbildung stellt einen typischen Fränkischen Dreiseithof dar, wie er in Mittel- und Süddeutschland verbreitet war.

 

Von den alten Häusern, die vor der Jahrhundertwende erbaut wurden, sind nur noch sehr wenige erhalten. Die meisten fielen modernen Neubauten zum Opfer.