Das folgende Kapitel soll das äußere Erscheinungsbild Eßfelds im Laufe der Zeit darstellen, aber auch die Geschichte einzelner Häuser und Höfe eingehen.
Zur Einleitung ist ein Gedicht abgedruckt, das aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammt und einen vergnüglichen Rundgang durch unser Dorf darstellt, indem auf jedes Haus eine Strophe gedichtet ist.
Die Strophen beginnen mit dem damaligen oberen Ortseingang bei Schauer (heute zu Klein) und enden mit dem früheren unteren Ortsende bei Kraft (heute Pietrus). Leider ist nur ein Teil des Gedichtes überliefert, außerdem gab es anscheinend mehrere Versionen, auch der Urheber ist unbekannt.
Beim Schauer, da geht's Dörfla o,
Der Wochner, der wohnt nebadro.
Der Schmied, der hot viel Platz um'n Haus,
Der Baumann guckt zum Fansta naus (oder:
Der Baumann hängt sei Platta zum Fansta naus)
Beim Michels Sepp geht's ein und aus.
Der Deppisch hat a Taubehaus.
Die Metzgeri schält Kümmerli,
Der Lanig hat viel Kinnerli.
Beim Feser hat es Dorf a End,
Der Kraft, der hält sei Platta b'hend.
Die älteste überlieferte Ansicht von Eßfeld stammt aus einer Flurkartenskizze(1) von 1654. Es handelt sich zwar nur um eine sehr grobe Skizze, man erkennt aber deutlich die damalige Pfarrkirche mit ihrer Spitze, die nach dem Erbauer, Fürstbischof Julius Echter, auch als "Echter-Spitze" bezeichnet wird und heute noch viele Kirchtürme des ehemaligen Fürstbistums Würzburg ziert. Der Eßfelder Kirchturm verlor diese Spitze 1823, als sie wegen Baufälligkeit abgerissen und durch den heutigen glockenförmigen Helm ersetzt wurde.
Ein detaillierteres Abbild des Dorfes liefern Ansichtskarten, die bei uns ab dem 19. Jahrhundert in Mode kamen. Das älteste erhaltene Exemplar aus Eßfeld stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Ansichtskarte gegen Ende des 19. Jahrhunderts
Als Besonderheit ist anzumerken, daß noch die alte Kirche, die 1898 abgerissen wurde, abgebildet ist. Die Karte ist allerdings keine Fotografie, bei ihrer Herstellung ist eine ganze Menge "künstlerischer Freiheit" mit eingeflossen.
So tragen z. B. die abgebildeten Personen alle städtische Kleidung, teilweise sogar mit Sonnenschirm. Auch die "Totale Ansicht" ist sicherlich nicht ganz wirklichkeitstreu. Abgebildet sind außerdem Ansichten der Hauptstraße, ungefähr von der heutigen Raiffeisenbank aus gesehen, nach Osten und Westen. Schließlich erkennt man noch das Gasthaus und Metzgerei Michel (heute Lesch Gerda).
Die nächste Ansichtskarte stammt von 1904, sie zeigt bereits die neuerbaute Pfarrkirche. Auch sie enthält einige Ungenauigkeiten.
Ansichtskarte um 1904
So wird z. B. die Lehrerwohnung, in der seit 1820 keine Schule mehr gehalten wurde, immer noch als Schule bezeichnet. Auch die Kinderbewahranstalt wurde vom Künstler äußerlich etwas umgestaltet.
Die handcolorierte Ansichtskarte unten besteht bereits aus einzelnen Fotografien. Sie stammt ungefähr aus dem Jahre 1905.
Ansichtskarte von 1905
Abgebildet ist neben der üblichen Total- und Straßenansicht auch das 1900 erbaute Haus von Georg Breunig sowie wieder das Gasthaus Michel.
Die nächste Karte wurde 1916 geschrieben. Als Besonderheit ist neben Gebäuden auch die "Eßfelder Gautracht", getragen von Lena Schauer, zu sehen.
Ansichtskarte von 1916
In den 20er Jahren dürfte die nächste Karte entstanden sein. In der Totalansicht sieht man einige Häuser, die heute nicht mehr stehen.
Ansichtskarte aus den 20er Jahren
Die Innenansicht der Kirche zeigt noch den prunkvollen Kronleuchter, die beiden großen Lampen wurden früher bei Prozessionen mitgetragen.
Die beiden nächsten Karten stammen aus den 30er Jahren.
Sie zeigen die gleiche Totalansicht, es sind aber verschiedene Gasthäuser abgebildet. Auf der ersten das Gasthaus "Zur Traube" mit Saalbau, auf der zweiten das Gasthaus "Zum Adler".
Ansichtskarte um 1930
Ansichtskarte aus den 30er Jahren
Die folgende Karte ist aus dem Jahre 1956. Neben der üblichen Totalansicht ist die Pfarrkirche und das Haus von Georg Breunig abgebildet.
Ansichtskarte 1956
Aus den 60er Jahren stammt die folgende Ansichtskarte. Sie ist wahrscheinlich die einzige Karte mit Farbfotos. Abgebildet sind neben den altehrwürdigen Gebäuden Kirche, Kapelle und Pfarrhaus auch die Errungenschaften der Nachkriegszeit, die neue Schule und das Kriegerdenkmal.
Ansichtskarte aus den 60er Jahren